01.09.09

Kardiologe mit Herz

Bethanien verabschiedete Chefarzt Prof. Dr. Opherk feierlich in den Ruhestand

Mit einem Festakt verabschiedete das Krankenhaus Bethanien am vergangenen Samstag (29.8.) Chefarzt Prof. Dr. Dieter Opherk in den Ruhestand. Der Herzspezialist hatte ein Vierteljahrhundert lang die Fachabteilung für Kardiologie geleitet. "Angesichts Ihres Ruhestandes befallen uns zwiespältige Gefühle", sagte Dr. Rainer Götz als Sprecher der Bethanien-Chefärzte in seiner Dankesrede an den angehenden Pensionär. "Einerseits sei Ihnen selbstverständlich der Ruhestand gegönnt. Andererseits geht nun eine Ära zu Ende, die von fruchtbarer und vertrauensvoller Arbeit geprägt war. Man könnte es auch anders sagen: Wir hatten uns so schön aneinander gewöhnt", so Chefärzte-Sprecher Dr. Götz. Als "niederrheinisches Urgestein", dessen familiäre Wurzeln in Moers sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen lassen, habe Prof. Opherk nicht nur mit dem seit 1984 erfolgten Aufbau der kardiologischen Abteilung bleibende Spuren in Bethanien hinterlassen. Bei vielen Patienten werde Prof. Dr. Opherk als "Kardiologe mit dem Herzen auf dem rechten Fleck" in Erinnerung bleiben, so Ärztesprecher Götz.
 
Auf die familiären Wurzeln Prof. Opherks ging auch Wilhelm Brunswick als Vorstandvertreter der Bethanien-Krankenhausstiftung ein. "Wie viele Moerser erinnere auch ich mich noch sehr gut an die Bäckerei Opherk auf der Hülsdonker Straße, wo ich manchmal angehalten und Brötchen gekauft habe." Als bleibende Verdienste Prof. Opherks sei laut Altbürgermeister Brunswick allein die schiere Größe der Bethanien-Kardiologie und der Aufbau des Herzkatheter-Labors zu nennen. Letzteres stellte unbestritten einen Schwerpunkt von Opherks Tätigkeit  dar. Brunswick erwähnte auch die Medizinerdatenbank Science Impact Index, die Prof. Opherk bereits im Jahr 1992 zu den meistzitierten deutschen Forschern im Fach Innere Medizin zählte. Mit Prof. Opherk sei daher "ein Chefarzt von besonderer Schaffenskraft und Kreativität zu würdigen", bilanzierte Altbürgermeister Brunswick.

Dieter Opherk hatte 1971 seine Promotion an der Universität Heidelberg mit der Bestnote "summa cum laude" abgeschlossen. Damit standen seiner Karriere als Mediziner alle Türen offen. Beim Vater der deutschen Herz¬medizin, dem berühmten Prof. Dr. Franz Loogen, übte Opherk bis 1974 übte eine klinische und wissenschaftliche Tätigkeit an der Uniklinik Düsseldorf aus, bevor er bis 1983 für die gleiche Tätigkeit zurück nach Heidelberg wechselte. Ein Jahr nach der Habilitation im Jahr 1983 kam Prof. Opherk dann als Chefarzt in seine Heimatstadt nach Moers zurück. 1995 erhielt er die Anerkennung im Fach Angiologie - ein Teilbereich der Inneren Medizin, der sich mit Gefäßerkrankungen beschäftigt. Gefäßerkrankungen gehen nicht selten Herzerkrankungen voraus. 1997 erfolgte dann die Anerkennung im Bereich der speziellen internistischen Intensivmedizin. Mit dieser Befähigung leitete Prof. Opherk die "kardiologische Hälfte" der von zwei Chefärzten betreuten Intensivstation des Krankenhauses Bethanien. Ab 1990 lehrte er zudem als außerplanmäßiger Professor an der Universität Heidelberg.
 
Mit seiner Frau Ursula, die er beim medizinischen Examen in Heidelberg kennen lernte, hat Prof. Opherk drei Kinder, die den Eltern allesamt in die Medizin folgten: Sohn Patrick ist Radiologe, Christian Neurologe und Kathrin Kinderärztin geworden. "Wir haben die Kinder nicht gedrängt, es war ihre freie Entscheidung", erklären Dieter und Ursula Opherk übereinstimmend. Dass er selber Arzt geworden ist - und nicht Bäcker, wie Vater und Großvater - führt  Prof. Opherk auf ein einschneidendes Erlebnis zurück. "Als junger Mann von 16 Jahren kam ich mit einer Blinddarmentzündung ins Krankenhaus. Das muss 1960 gewesen sein", erinnert er sich. Das Moerser Kranken¬haus hieß damals: Bethanien.

 

Pressefoto: Chefarzt Prof. Dr. Dieter Opherk bei seiner offiziellen Verabschiedung am Samstag, 29. August 2009 mit dem Knappenchor Friedrich-Heinrich 1912, der auf Wunsch Opherks beim Festakt im Krankenhaus für den musikalischen Part sorgte.