Diese Kunstwerke sind weit mehr als Dekoration. Sie spenden Trost und Kraft. Zusammenmit den Texten, den Sinnsprüchen, den Aphorismen sind sie Quelle individueller Emotionen und Gedanken, öffnen vielleicht ein Tor zu unserer Seele. Solche Momente sind ein unverzichtbarer Beitrag zur Genesung und zur Bewältigung der alltäglichen oft sehr anstrengenden Arbeit. Es ergänzen sich Wort und Bild. Der Baum, nun vielfältiger Sinnträger, wird so zu einem mehrdimensionalen komplexen Kunstwerk an verschiedensten Orten unter dem einem Dach der Stiftung Bethanien. Der Lebensbaum bleibt in seiner Form, seinen Ästen erkennbar – mal mehr, mal weniger, wie die Abbildungen des Kataloges verdeutlichen. Ausgehend von dem Hauptwerk, das aus dem Stamm gearbeitet wurde, verzweigt er sich dann in seinem neuen Wesen in alle Bereiche der Stiftung. So finden sich dann, ver teilt in der gesamten Stiftung Bethanien, die fast 30 Kunstwerke und die sinnstiftenden Texte. Es ist eine Vielfalt von Kunstwerken und eine Vielfalt an Texten, die für diesen Lebensbaum entstanden sind. Und es ist genau diese Vielfalt, die zum Ausdruck kommen soll. Sie entspricht der Vielfalt der Menschen, die sich jeden Tag in unserer Stiftung begegnen. In der Stiftung Bethanien sind Mitarbeiter:innen aus mehr als 50 Ländern aus aller Welt beschäftigt. Sie kommen, wie auch unsere Patient:innen, aus unterschiedlichsten Kulturen und sie bringen somit eine kulturelle Vielfalt in unser Haus, die wir persönlich als große Bereicherung erleben.
Jeder einzelne dieser Menschen mag etwas Anderes mit dem verbinden, was er hier liest und sieht. Es sind wir Menschen, die diesen Baum lebendig halten und manchmal auch durch ihn gehalten werden. Dieser Lebensbaum steht also für das Leben selbst, für die Vielfalt des Lebens, für das Werden und die Vergänglichkeit, er verbindet Himmel und Erde und er ist 1.000-fach erlebte, beschriebene und besungene Projektion für Sehnsüchte und Bedürfnisse. Die Idee „Lebensbaum“ ergänzt unser Leitbild Miteinander. Würde. Menschlichkeit. Sie differenziert es aus. Nicht als bereits allzeit gelebte und erreichte Wirklichkeit, sondern als Kompass, als Ansporn und als Ziel. Als Anspruch, an dem wir uns täglich messen lassen wollen. Genau darum sollte dieser Baum nicht einfach gefällt und vergessen werden! Wir hoffen, dass seine ursprüngliche Wirkkraft, nun verbunden mit der Kunst, sich in allen Werken manifestiert, so dass er auch in neuer Gestalt uns Menschen tief berührt. Dieses sich Anrühren lassen, unsere ganz individuelle Reaktion darauf, die vielleicht nur zarte Veränderung, die es in uns auszulösen vermag, diese Anverwandlung, die übrigens nicht auf Knopfdruck herstellbar, nicht planbar, die unverfügbar ist, das hat Hartmut Rosa, diesjähriger Leibnitz-Preis-Träger, in seinem Werk „Resonanz“ ausgearbeitet, als Antwort auf vielfach erlebte Entfremdung in einer Zeit des – wie er schreibt – „rasenden Stillstands“, als Angebot, in welcher Beziehung wir zur Welt und zu uns selbst stehen und ein gelingendes Leben führen können. Helfen Sie uns, dass der Lebensbaum das Leben im Krankenhaus und in der gesamten Stiftung zum Klingen bringt und unseren Blick auf das Wesentliche weitet. Stellvertretend also für alle, die dieses Projekt bis hierher getragen haben und weiter tragen werden, möchten wir uns vor allem bei Ihnen schon jetzt sehr herzlich bedanken. Bitte helfen Sie uns auch weiterhin mit Ihrer Großzügigkeit, diese Idee zu realisieren. Helfen sie uns, eine Brücke zu bauen zwischen Kunst und Krankheit, zwischen Ästhetik und Genesung, zur Integration von Besinnung in den oft hektischen Alltag. Möge die Idee diejenigen erreichen, die Hoffnung und Trost am dringendsten benötigen, die gegen Krankheit und Unsicherheit kämpfen, die Kraft und Halt im Alltag suchen. Wir freuen uns sehr, wenn Sie das Projekt in Ihr Herz schließen, es in Ihren Herzen mitnehmen und weitererzählen, und sagen: „Das gefällt mir, das ist wichtig, das ist gut!“