Sie war viele Jahre das Gesicht der Elternschule Bethanien und betreute mit viel Herz unzählige Mütter rund um die Geburt. Sabine Kühnel geht nach über 40 Jahren Dienst im Krankenhaus aus gesundheitlichen Gründen in den vorzeitigen Ruhestand. Mit einer kurzen Unterbrechung von einem Jahr gleich nach ihrer Ausbildung zur Kinderkrankenschwester 1980 arbeitete die heute 63-jährige Moerserin fast ihr gesamtes Berufsleben im Bethanien. Auf der damaligen Privatstation der Gynäkologie war sie als junge Krankenschwester tätig, leitete diese sowie später die Wöchnerinnenstation und anschließend bis vor rund anderthalb Jahren die Elternschule. Im Juni 2021 erhielt Sabine Kühnel die Diagnose Knochenmarkkrebs und kämpft seitdem gegen ihre Erkrankung an.
Der Abschied von Bethanien fällt ihr schwer. Viele Mütter hat sie vor und nach der Geburt ihrer Kinder begleitet, stand Eltern mit ihrem Rat zur Seite und traf so manche Familie später in den Kursen der Elternschule wieder. „Diese Arbeit hat mich immer erfüllt. Es ist wunderschön, wenn ein neues Leben entsteht“, schwärmt sie. Dabei wollte die Kinderkrankenschwester am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn eigentlich einen anderen Weg beschreiten. „Ursprünglich wollte ich Erzieherin werden und hatte damals sogar bereits eine Ausbildungsstelle in einem Kindergarten“, erinnert sich Kühnel. Ein Praktikum während der Sommerferien 1976 auf der chirurgischen Kinderstation des Krankenhauses veränderte dann aber ihren Berufswunsch. „Ich war damals so fasziniert von der Arbeit im Krankenhaus, dass ich fortan dort arbeiten wollte.“
Damals verzichtete sie extra auf einen Spanienurlaub mit ihren Eltern, um stattdessen lieber mit ihrem Mofa vier Wochen lang zum Krankenhaus zur Arbeit zu fahren. Ein Jahr später begann sie ihre Ausbildung zur Kinderkrankenschwester, schloss diese nach drei Jahren ab und arbeitete für drei Monate in der Kinderklinik. Nach einem Jahr in Düsseldorf kehrte sie nach Moers zurück und arbeitete auf der damaligen Privatstation der Frauenklinik Bethanien, dessen Leitung sie nach nur drei Dienstjahren im Alter von 25 Jahren als jüngste Stationsleitung übernahm. Später war sie auf der Wöchnerinnenstation im Einsatz, wo sie eine Zeit lang als eine von insgesamt zwei Stationsleitungen arbeitete. Im November 2010 übernahm sie die Leitung der Elternschule Bethanien.
Seitdem koordinierte sie unter anderem Kurse für Schwangere und junge Mütter, trieb Projekte, wie KinderZukunft, voran und wurde immer mehr zum Gesicht der Elternschule. Über zehn Jahre lang war Sabine Kühnel der niemals müde Motor der Bethanien-Elternschule, erlebte in über 40 Jahren Dienstzeit vier Chefärzte in der Frauenklinik und schloss im Kollegium viele Freundschaften, die ihr heute auf ihrem Weg Kraft geben. Bei einer kleinen Feierstunde verabschiedeten sie dieser Tage langjährige Weggefährt:innen aus dem Krankenhaus. „Ich habe mich sehr gefreut, obwohl es auch sehr emotional war. Es bleiben sehr schöne Erinnerungen von 41 Jahren, die ich im Bethanien gearbeitet habe.“