04.10.23

Aarian aus Afghanistan kann wieder laufen

Erfolgreiche Behandlungsgeschichte im Krankenhaus Bethanien Moers

Ein Beinbruch durch einen Sturz von einer Mauer, der sich entzündete, war der Beginn der Leidensgeschichte des kleinen Aarian (Name geändert) aus Afghanistan. Der 9-jährige wurde im September von Dr. Christan Illian, Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie & Orthopädie am Krankenhaus Bethanien Moers, abschließend erfolgreich operiert und kann nun bald die Heimreise antreten.

Bereits zwei Operationen in einem afghanischen Krankenhaus hatte Aarian hinter sich, als er in das Friedensdorf International in Oberhausen kam. Hier werden Kinder aus Kriegs- und Krisenregionen während ihrer medizinischen Behandlung in Deutschland betreut. Seit vielen Jahren kooperiert die Hilfsorganisation unter anderem mit dem Krankenhaus Bethanien Moers. Nach einer der Operationen in Afghanistan hatten sich die Wunde und der Knochen an Aarians Bein durch einen multiresistenten Keim entzündet. Die chronische Knochenentzündung befiel unter anderem die Wachstumsfuge des Unterschenkels, was zu einer groben Fehlstellung und Verformung des Beines führte. Aufgrund der prekären medizinischen Versorgungslage in Afghanistan können Verletzungen, die einen komplizierten Verlauf nehmen, dort nicht ausreichend behandelt werden.

In einer ersten Operation durch Dr. Illian im Juni dieses Jahres wurde Aarians entzündeter Knochen unter anderem mit einem Antibiotikastab versorgt. Dieser wurde in den entzündeten Beinknochen gelegt. Die Medikamente sollten dafür sorgen, dass die Entzündung zurückgeht und sich der Knochen wieder beruhigt. Genau das war bei Aarian sehr schnell der Fall. Zusätzlich wurde der Knochen mit einem sogenannten Fixateur extern von außen stabilisiert und Schritt für Schritt in seine ursprüngliche Form zurückgebracht.

In einer dritten, abschließenden Operation im September wurde Aarians Fixateur entfernt und der nun wieder gerade Beinknochen mit einer Titanplatte stabilisiert. „Ich bin erstaunt, wie schnell Aarians Wunde geheilt ist. Innerhalb von nur drei Monaten ist die Entzündung zurückgegangen und der Knochen wieder gut verheilt“, betont Dr. Illian. Auch der kleine Aarian freut sich, dass alles so gut verlaufen ist und er im November wieder nach Hause, nach Afghanistan, kann.

Nach einem halben Jahr wird sein Bein noch einmal in einem afghanischen Krankenhaus geröntgt. Die Röntgenbilder kommen dann direkt ins Krankenhaus Bethanien Moers. Hier wird der weitere Heilungsverlauf beurteilt und entschieden, ob Aarian die Titanplatte in einer weiteren Operation entfernt wird oder ob diese im Bein verbleibt.

Durch die Verletzung hat Aarian eine Beinverkürzung. Die speziellen Schuhe, die er benötigt, werden ihm lebenslang vom Friedensdorf zur Verfügung gestellt. Noch bewegt sich Aarian mit seinen zwei Unterarmgehstützen fort, in Kürze wird auch das nicht mehr nötig sein und er wird wieder normal laufen können.

Pressefoto

Dr. Christian Illian, Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie & Orthopädie, Aarian und zwei Pflegefachkräfte der Klinik für Kinder- & Jugendmedizin am Krankenhaus Bethanien Moers.