01.08.19

Darmgesund-Kampagne zieht erfolgreiche Zwischenbilanz

Moerser Krankenhäuser und Facharztpraxis verzeichnen deutlich mehr Vorsorgeuntersuchungen

Eine erfolgreiche Zwischenbilanz für die Kampagne „Darmgesund in Moers“ verkündeten die beiden Moerser Krankenhäuser St. Josef und Bethanien. Gemeinsam mit der Facharztpraxis Dr. Purrmann werben die Häuser seit rund vier Monaten intensiv für  die Darmkrebsprävention und laden aktiv zur Vorsorge ein. „Inzwischen weiß ganz Moers Bescheid“, sagte Ralf Nennhaus, Geschäftsführer des St. Josef Krankenhauses bei der gemeinsamen Pressekonferenz. So war die Kampagne seit Beginn bereits bei insgesamt 25 Veranstaltungen präsent, rund 9.000 Zugriffe auf die kampagneneigene Internetseite wurden gezählt und unter anderem rund 2.500 Toilettenpapierrollen mit dem Logo von Darmgesund-in-Moers verteilt. „Unser Ziel ist es, Darmkrebserkrankungen durch die Vorsorge zu vermeiden“, so Nennhaus.

Den durch die besondere Kooperation geprägten Kampagnencharakter unterstrich Bethanien-Vorstand Dr. Ralf Engels. „Dass so ein Projekt von zwei konfessionellen  Krankenhäusern und einer Facharztpraxis getragen wird, ist im positiven Sinne absolut ungewöhnlich.“ So sei die Kampagne etwa im Zuge des kürzlich durchgeführten Verfahrens zur Rezertifizierung des Darmzentrums Bethanien von einem unabhängigen Prüfer als „einzigartig“ beschrieben worden. Anerkennende Worte fanden beide Geschäftsführer für die Mitarbeitenden aus den Krankenhäusern, die in den letzten Monaten beispielsweise auf Veranstaltungen im Einsatz waren, um möglichst viele Menschen mit den Botschaften der Kampagne zu erreichen. „Das macht uns sehr stolz, denn es geht um eine Erkrankung, die jeden treffen kann“, sagte Dr. Engels.

Wie notwendig und wichtig die Darmkrebsvorsorge ist, untermauerte Dr. Christoph Vogt, Chefarzt des Zentrums Innere Medizin am St. Josef Krankenhaus. „Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung“, obwohl diese durch die richtige Vorsorge teilweise sogar komplett vermeidbar sei. Rund 50.000 Darmkrebserkrankungen könnten jährlich durch rechtzeitige Prävention schon vor dem Entstehen verhindert werden. Und darum geht es bei der Kampagne Darmgesund in Moers, dessen Initiatoren möglichst viele Menschen zur Vorsorge bewegen wollen. Die Zahlen der gemeinsam präsentierten Zwischenbilanz zeigen den Erfolg. Beide Krankenhäuser verzeichneten seit April dieses Jahres eine 15-prozentige Zunahme der Darminspektionen gegenüber dem Vorjahr. Auch in der Facharztpraxis von Dr. Purrmann ist die Zahl der Koloskopien im Vergleich zum Jahr 2018 um rund 350 deutlich gestiegen.

Zur Vorsorge kommen in Moers häufiger Frauen als Männer. Eine Entwicklung, die sich laut Kampagnenleiter Andre Filipiak auch in den Besucherkontakten an den Informationsständen widerspiegelt. Und das, obwohl Männer häufiger von Darmkrebs betroffen sind als Frauen. Dabei ist die Darminspektion eine völlig schmerzfreie Untersuchung, wie Prof. Dr. Ralf Kubitz, Chefarzt der Gastroenterologie am Krankenhaus Bethanien weiß. „ Patienten unter Narkose bekommen die Untersuchung gar nicht mit. Ganz im Gegenteil. Viele wundern sich, wenn die Koloskopie bereits vorbei ist“, berichtet er.

Zudem ist die Vorsorgeuntersuchung seit April dieses Jahres für Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren kostenfrei. Krankenkasse übernehmen auch dann diese Leistungen, wenn Darmkrebs bereits in der Familie vorkam. „Wenn bei einem Verwandten Darmkrebs diagnostiziert wurde, sollten  Familienmitglieder sich selbst zehn Lebensjahre vor der Erkrankung des Familienmitglieds zur Vorsorge begeben“, so Dr. Vogt. Grundsätzlich sollten Männer und Frauen spätestens ab 50 Jahren über die Prävention intensiv nachdenken. Prof. Dr. Kubitz rät dazu, alle zehn Jahre zur Vorsorge zu gehen, wenn Darmkrebs in der eigenen Familie vorkam.

Welche Risikofaktoren bei Darmkrebs eine Rolle spielen können, erläuterte Dr. Hans-Reiner Zachert, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Krankenhaus Bethanien. „Die Erbanlage ist ein bedeutsamer Risikofaktor in der Entstehung von Darmkrebs. Aber auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und ein ungesunder Lebenswandel können Darmkrebs begünstigen“, so der Chirurg. Oft sei es eine Gemengelage aus mehreren Faktoren, die zu einer Erkrankung führt. Grundsätzlich gelte für Familienangehörige: „Je jünger ein Familienmitglied an Darmkrebs erkrankt ist, umso früher sollten dessen Verwandte zur Vorsorge.“

Die möglichen Symptome einer Darmkrebserkrankung nannte Dr. Karen Harmsen als Leitende Oberärztin der Allgemein- und Viszeralchirurgie am St. Josef Krankenhaus. „Oftmals vermuten Patienten, dass sie Hämorrhoiden hätten. Es kann aber sein, dass es sich bei ähnlichen Beschwerden um Enddarmkrebs handelt.“ Weitere Warnzeichen für Darmkrebs sind Blut im Stuhl, unregelmäßiger Stuhlgang, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust oder Appetitlosigkeit.

Damit noch mehr Menschen auch überregional auf die Darmkrebs-Vorsorge aufmerksam werden, ließen die Kooperationspartner einen NIAG-Bus in den Kampagnenfarben gestalten. Der große Schwenkbus trägt unter anderem die zentrale Botschaft „Komma zur Vorsorge!“, das Maskottchen Poly, der Darmpolyp taucht mehrfach auf und das Kampagnenlogo prägt die Karosserie. Der auffällige Bus fährt noch bis Januar auf verschiedenen Strecken in der Region wie etwa in Moers, Wesel, Rheinberg und Duisburg. Die Kampagne endet im September mit der Abschlussveranstaltung im Martinsstift. Bis dahin wollen die Kooperationspartner so viele Menschen wie möglich zur Darmkrebsvorsorge bewegen.

Pressefoto: Die Initiatoren der Kampagne Darmgesund in Moers (v. l. n. r.): Dr. Hans-Reiner Zachert, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie Bethanien, Prof. Dr. Ralf Kubitz, Chefarzt der Gastroenterologie Bethanien, Dr. Karen Harmsen, Leitende Oberärztin der Allgemein- und Viszeralchirurgie St. Josef, Ralf Nennhaus, Geschäftsführer St. Josef, Dr. Christoph Vogt, Chefarzt des Zentrums Innere Medizin am St. Josef und Bethanien-Vorstand Dr. Ralf Engels.