17.09.21

Arbeitsgruppe unterstützt Kolleg:innen beim Thema Kinderschutz

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Ein Kind oder Jugendlicher kommt mit Verletzungen ins Krankenhaus, die Geschichte der Eltern passt aber nicht zum Verletzungsbild des Kindes: Der Verdacht eines möglichen Missbrauchs steht im Raum – eine schwierige Situation für alle Kolleg:innen, die damit zu tun haben. Für diese Fälle gibt es seit 2019 auf Initiative von Dr. Wolfgang Poss, Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrums der Kinderklinik, die Arbeitsgruppe zum Thema Kinderschutz – ein interdisziplinäres Team, das aus Mitarbeiter:innen verschiedener Stiftungsbereiche besteht. Die Arbeitsgruppe hat eine sogenannte Standard Operating Procedure (SOP) entwickelt. Dabei handelt es sich um einen Katalog mit Handlungsleitlinien für Kolleg:innen, der ihnen dabei hilft richtig zu reagieren, wenn sie den Verdacht eines Kindesmissbrauchs haben. „Die Gruppe dient dazu, sich untereinander auszutauschen, da solche Situationen oft nicht einfach zu lösen sind“, erklärt die Oberärztin der Kinderklinik Dr. Verena Giesen als Mitglied der Arbeitsgruppe.

Die gefassten Leitlinien orientieren sich an den Menschenrechten der Vereinten Nationen. Für alle Kliniken in Deutschland ist es inzwischen verpflichtend vorgeschrieben, solche Leitlinien zu definieren und im eigenen Qualitätsmanagement zu verankern. „Jedes Kind hat ein Recht darauf unbeschadet aufzuwachsen, deshalb gehört es mit zu unseren Aufgaben, den Kindern dies zu ermöglichen. Ziel ist es auch, die Dunkelziffer aufzuhellen“, sagt Dr. Giesen. In einem Verdachtsfall, in dem etwa Zweifel an der Geschichte zum Zustandekommen von Kindsverletzungen bestehen, erfolgt zunächst eine stationäre Aufnahme, um die SOP abzuarbeiten. „Wichtig dabei ist die Kommunikation mit den Eltern, die von Anfang an mit ins Boot geholt werden sollten“, sagt Pflegedienstleitung Ilka Prangen. Auf drastische Formulierungen und Vokabeln, wie etwa ‚Kindeswohlgefährdung‘ sollte dabei verzichtet werden. Ansonsten würde sich die Situation schnell zu Ungunsten des verletzten Kindes verschärfen. „Unsere Aufgabe besteht darin, die Verletzungen zu dokumentieren und dem Kind zu einer schnellen Genesung zu verhelfen. Wir wollen das Bewusstsein für dieses Thema schärfen, damit solche Fälle schnell erkannt werden und alle Kolleginnen sowie Kollegen wissen, was zu tun ist.“

 

Info: Die SOP steht allen Mitarbeiter:innen im Intranet unter dem Reiter „QM“ zur Verfügung. Sollten Sie Fragen zu diesem Thema haben, können Sie sich jederzeit gerne an die Mitglieder der Arbeitsgruppe wenden. In der ersten Anlage der SOP sind alle Mitglieder mit Namen und Telefonnummern aufgeführt.

Auf den Fotos: Pflegedienstleitung Ilka Prangen (li.) & Oberärztin der Kinderklinik Verena Giesen (re.)