Leber

Die Leber übernimmt im menschlichen Körper eine zentrale Rolle im Stoffwechsel und bei der Entgiftung. Sie ist verantwortlich für die Produktion lebenswichtiger Eiweißstoffe, die Verwertung von Nahrungsbestandteilen sowie die Bildung der Gallenflüssigkeit, die wiederum bei der Ausscheidung von Giftstoffen eine wichtige Funktion hat. Zudem speichert die Leber Vitamine und Mineralstoffe und trägt zur Regulation des Blutzuckerspiegels bei.

Erkrankungen der Leber werden in der Klinik für Gastroenterologie & Onkologie des Krankenhauses Bethanien diagnostiziert und meist konservativ behandelt. Eine Operation an der Leber ist nur in wenigen Fällen notwendig, vor allem bei Tumorerkrankungen. In solchen Fällen muss häufig ein Teil der Leber entfernt werden, um die Erkrankung zu behandeln. Diese Eingriffe werden von der Klinik für Allgemein- & Viszeralchirurgie des Krankenhauses Bethanien durchgeführt.

Im Gegensatz zu vielen anderen Organen besitzt die Leber eine außergewöhnliche Fähigkeit zur Regeneration. Selbst wenn mehr als die Hälfte der Leber entfernt werden muss, kann sie vollständig nachwachsen. Das Ausmaß der erforderlichen Entfernung hängt dabei von der Lage und Größe des zu entfernenden Teils ab. Besonders wichtig ist die Beziehung zu den großen Blutgefäßen der Leber, da diese die Operationsplanung maßgeblich beeinflussen. Aufgrund der Regenerationsfähigkeit können bis zu 75 % der Leber entfernt werden, ohne dabei das Risiko für den bzw. die Patient:in erheblich zu erhöhen.

Für die Planung einer Leberoperation ist eine hochauflösende Darstellung der Leber mittels Schnittbildverfahren, wie MRT oder CT, notwendig. Die entsprechenden Bilder können in der Klinik für Radiologie & Nuklearmedizin des Krankenhaues Bethanien angefertigt oder auf einer CD bereits mitgebracht werden. Im Rahmen der spezialisierten Sprechstunde für Leberchirurgie werden diese Bilder gemeinsam besprochen, um den Befund zu bewerten und die Operation optimal vorzubereiten.

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Gutartige Tumore der Leber

Es gibt verschiedene Arten gutartiger Tumore, die in der Leber auftreten können:

 

Hämangiome

Das Hämangiom, umgangssprachlich auch als Blutschwämmchen bezeichnet, ist der häufigste gutartige Tumor der Leber. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, da das Wachstum dieser Tumore oft hormonabhängig ist. Da in der Regel keine Entartungstendenz besteht, also die Wahrscheinlichkeit, dass ein gutartiger Tumor bösartig wird, ist eine Entfernung meist nicht notwendig. Dennoch sollte die Entwicklung regelmäßig kontrolliert werden.


Leberadenom

Das Leberadenom, auch Leberzelladenom genannt, ist ein seltener, gutartiger Tumor der Leber, der vor allem Frauen vor der Menopause betrifft. Oft hängt die Entstehung mit hormoneller Verhütung zusammen. In manchen Fällen kann aus einem Leberadenom ein bösartiger Tumor entstehen, weshalb es in bestimmten Situationen sinnvoll ist, ihn vorsorglich zu entfernen.
 

Fokale noduläre Hyperplasie (FNH)

Fokale noduläre Hyperplasie (FNH) ist ebenfalls ein gutartiger Tumor, der vor allem bei Frauen im gebärfähigen Alter auftritt. Meistens sind es einzelne Knoten unter fünf Zentimeter Durchmesser. Eine Operation ist nur notwendig, wenn der Tumor unklar ist, sehr groß wird oder Beschwerden verursacht.

Bei der Diagnose werden moderne Verfahren wie Ultraschall, Schnittbildverfahren (z. B. CT oder MRT) und manchmal eine Gewebeprobe (Biopsie) eingesetzt.

Bei unklaren Befunden ist zunächst eine Beobachtung möglich, bei wachsendem Tumor oder unklarer Diagnose kann eine Operation notwendig sein, um sicher festzustellen, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Tumor handelt.

Bösartige Tumore der Leber

Es gibt verschiedene Arten bösartige Tumore, die in der Leber auftreten können:

 

Hepatozelluläres Karzinom (HCC)

Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist einer der häufigsten bösartigen Tumore, die in der Leber auftreten. Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen. Das HCC entsteht fast immer infolge einer chronischen Schädigung der Leberzellen. Die häufigsten Ursachen hierfür sind eine langjährige Leberschädigung durch Gifte, wie beispielsweise Alkohol, sowie eine chronische virale Leberentzündung, eine sogenannte Hepatitis. Zudem gibt es seltene Erbkrankheiten, wie die Hämochromatose, bei denen das Risiko für die Entwicklung eines HCCs erhöht ist. Diese Erkrankungen führen zu einer dauerhaften Schädigung des Lebergewebes, was die Entstehung von Tumoren begünstigt.
 

Cholangiokarzinom (CCC)

Das Cholangiokarzinom (CCC) entsteht aus den Zellen der Gallengänge, entweder innerhalb der Leber oder im Bereich der außerhalb der Leber gelegenen Gallenwege sowie der Gallenblase. Dieser Tumor tritt vor allem bei Männern im Alter zwischen 50 und 60 Jahren auf. Das CCC ist eine eher seltene, aber aggressive Krebsart, die oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt wird, was die Behandlung erschwert.

Die Diagnose bösartiger Tumore, die in der Leber selbst entstanden sind, erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Gastroenterologie & Onkologie und der Klinik für Radiologie & Nuklearmedizin des Krankenhauses Bethanien. Die Feststellung ist häufig nicht eindeutig, weshalb moderne bildgebende Verfahren, wie Ultraschall, CT- und MRT-Scans sowie eventuell eine Gewebeentnahme (Biopsie), notwendig sind. Bei unklaren Veränderungen im Gewebe ist zunächst eine Beobachtung möglich. Wenn die Veränderung jedoch wächst oder eine Biopsie nicht möglich ist, ist häufig eine chirurgische Entfernung notwendig, um im Rahmen einer feingeweblichen Untersuchung festzustellen, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Tumor handelt.

Wenn eine vollständige Entfernung des Tumors nicht möglich ist, stehen in der modernen Chirurgie verschiedene alternative Behandlungsmethoden zur Verfügung. Dazu zählen die Verödung durch Hitze (RFA), Kälte (Kryoablation) oder die sogenannte Embolisation (SIRT), bei der die Blutversorgung des Tumors blockiert wird.

Leberzysten

Leberzysten sind gutartige Hohlräume in der Leber, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Sie können entweder einzeln auftreten oder in Gruppen, also gehäuft, vorkommen. Diese Zysten sitzen entweder in das Lebergewebe eingebettet oder sitzen auf der Leber auf. Besonders bei genetischen Erkrankungen, wie der autosomal-dominant vererbten polyzystischen Nierenerkrankung (ADPKD), treten mit zunehmendem Alter vermehrt Leberzysten auf.

Viele Leberzysten verursachen keine Beschwerden und werden oft zufällig bei einer Untersuchung entdeckt. Wenn die Zysten jedoch wachsen, können sie andere Organe verdrängen und dadurch Beschwerden auslösen. Typischerweise können ziehende Schmerzen im rechten Oberbauch auftreten, vor allem wenn die Zysten groß werden oder sich entzünden.

Die Diagnose von Leberzysten erfolgt in Zusammenarbeit mit der Klinik für Gastroenterologie & Onkologie und der Klinik für Radiologie & Nuklearmedizin des Krankenhauses Bethanien. Dabei kommen bildgebende Verfahren, wie Ultraschall, CT oder MRT, zum Einsatz, um die Zysten genau zu erkennen und ihre Größe sowie Lage zu bestimmen.

In den meisten Fällen werden Leberzysten minimal-invasiv, also schonend durch eine Operation, behandelt. Dabei wird die Zyste eröffnet und die Flüssigkeit abgesaugt. Damit sich die Zyste nicht wieder verschließt und erneut Flüssigkeit ansammelt, wird in der Regel ein Teil des großen Netzes, also des Fettgewebes im Bauchraum, in die Zyste eingelegt.

Manchmal können Leberzysten auch durch Parasiten verursacht werden, insbesondere durch den Fuchs- oder Hundebandwurm (Echinokokkus multilocularis bzw. granulosus). In solchen Fällen erfolgt die Behandlung meist mit Medikamenten in Kombination mit einer Operation, um die Infektion zu beseitigen. Dabei kann es notwendig sein, Teile der Leber zu entfernen, ähnlich wie bei Tumoroperationen. Auch diese Eingriffe können minimal-invasiv durchgeführt werden, um die Belastung für den bzw. die Patient:in zu minimieren.