Proktologie

Die Proktologie am Krankenhaus Bethanien Moers steht für ein breites Spektrum modernster Diagnostik und Therapie. Besonderer Wert wird dabei auf schonende, oftmals ambulant durchführbare Verfahren gelegt, die den Patient:innen schnelle Linderung und eine sichere Behandlung ermöglichen. Komplexere Eingriffe erfolgen stationär mit minimal-invasiver Chirurgie auf höchstem Niveau. Dank der großen chirurgischen Expertise unseres spezialisierten Teams erhalten Betroffene eine individuelle und leitliniengerechte Versorgung – von der ersten Untersuchung über die operative Therapie bis hin zur langfristigen Nachsorge. So vereint die Proktologie am Krankenhaus Bethanien Moers persönliche Betreuung mit medizinischer Spitzenqualität.

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Enddarm und After

Der Enddarm ist das beim Menschen rund 16 cm lange Ende des Dickdarms und endet im After. Er gliedert sich in zwei Abschnitte: den Mastdarm (Rektum) und den Analkanal, der durch den inneren Schließmuskel (Musculus sphincter ani internus) abgegrenzt wird. Im Mastdarm wird der Darminhalt bis zur Entleerung gespeichert.

Krankheitsbilder & Behandlungen

Analkarzinome sind bösartige Tumore des Anus und werden in Analkanalkarzinome und Analrandkarzinome unterschieden. Aufgrund der Gewebeanteile handelt es sich meist um Plattenepithelkarzinome. Am Übergang zum Enddarm treten häufiger Adenokarzinome auf. Zu den Risikofaktoren zählen insbesondere Infektionen mit HPV, Immunsuppression, chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Tabakkonsum. Typische Beschwerden sind Blutungen, Schmerzen, Juckreiz und Stuhlunregelmäßigkeiten, gelegentlich fallen vergrößerte Leistenlymphknoten auf. Die Diagnostik umfasst die proktologische Untersuchung mit Endosonographie und Biopsie sowie – nach histologischer Sicherung – CT/MRT, eine vollständige Koloskopie und Tumormarker. Die Therapie wird interdisziplinär festgelegt und besteht in der Regel zunächst aus einer kombinierten Strahlen-Chemotherapie. Bei unzureichendem Ansprechen schließt sich eine operative Entfernung an, die je nach Befund laparoskopisch erfolgen kann. Vor- und Nachsorgeleistungen können wir vielfach ambulant erbringen.

Als Rektumkarzinom bezeichnet man bösartige Veränderungen des Enddarms zwischen der Linea dentata und dem rektosigmoidalen Übergang bis 16 cm ab Anus. Häufig entstehen diese Tumoren aus Polypen. Begünstigend wirken unter anderem Tabak- und Alkoholkonsum, Übergewicht, ballaststoffarme Ernährung, chronisch entzündliche Darmerkrankungen und höheres Alter. Warnzeichen sind Blut im Stuhl, ein Wechsel von Verstopfung und Durchfällen sowie allgemeine Leistungsminderung, die allerdings oft erst in fortgeschrittenen Stadien auftreten. Nach Koloskopie mit Biopsie folgen das bildgebende Staging (CT/MRT), die Endosonographie und die Fallbesprechung in der hiesigen Tumorkonferenz. In Frühstadien kann der Tumor ggfs. transanal minimal-invasiv (z. B. TAMIS) entfernt werden. In fortgeschrittenen Stadien wird zunächst eine neoadjuvante Radiochemotherapie durchgeführt, sollte diese durch die Tumorkonferenz beschlossen werden, bevor die onkologisch vollständige Operation – meist laparoskopisch – erfolgt. In den meisten Fällen lässt sich der Schließmuskel erhalten. Ein Stoma ist nur selten dauerhaft erforderlich und wird mit den Patient:innen zunächst im Vorfeld besprochen. Prä- und postoperative Kontrollen, Wundversorgung und Beratungen erfolgen weitgehend ambulant.

Beim Rektumprolaps stülpt sich der Mastdarm nach außen. Beim ODS liegt eine Entleerungsstörung mit starkem Pressen, Fragmentierung und unvollständiger Entleerung vor. Die Diagnostik stützt sich auf Anamnese, proktologische Untersuchung, Endosonographie, Analmanometrie und eine MRT- oder Röntgen-Defäkographie. Zunächst behandeln wir konservativ mit Ernährungs- und Toilettentraining, Beckenbodentherapie, Biofeedback und Elektrostimulation. Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, kommen je nach Befund minimal-invasive Verfahren, wie die Rektopexie oder eine Resektionsrektopexie in Betracht. Die konservativen Programme und die Nachsorge bilden wir überwiegend ambulant ab.

Eine Analfissur ist ein schmerzhafter Einriss der Analhaut, der meist durch harten Stuhl oder Verstopfung entsteht. Die Betroffenen berichten häufig über stechende Schmerzen beim Stuhlgang und anhaltenden Brennschmerz. Die Diagnose wird in Seiten- oder Steinschnittlage durch Anschauen und Abtasten gestellt. Zunächst behandeln wir konservativ mit Stuhlregulation, Sitzbädern und muskelentspannenden Salben. Persistiert die Fissur, entfernen wir sie ambulant operativ.

Ein Analabszess ist eine schmerzhafte Eiteransammlung, die häufig aus entzündeten Afterdrüsen hervorgeht. Aus diesem kann sich eine Analfistel als Gang zwischen Darm und Haut entwickeln. Die Diagnose erfolgt durch eine proktologische Untersuchung, Sondierung und Endosonographie, bei unklaren Verläufen ergänzt um ein MRT. Abszesse sollten zeitnah operativ entlastet und offen nachbehandelt werden. Fisteln therapieren wir schließmuskelschonend, unter anderem durch Fistelspaltung, Faden-Drainagen oder Lappenplastiken. Viele dieser Eingriffe sind sicher ambulant im Ambulanten OP-Zentrum des MVZs Bethanien Moers durchführbar.

Bei der Analvenenthrombose handelt es sich um einen plötzlich auftretenden, sehr schmerzhaften, bläulichen Knoten am After, der durch ein Blutgerinnsel in einer oberflächlichen Vene entsteht. In den meisten Fällen lindern Kühlung, Salben und Schmerzmittel die Beschwerden rasch. Bei ausgeprägten Schmerzen entfernen wir den Thrombus in lokaler Betäubung als kurzen ambulanten Eingriff.

Hämorrhoiden sind natürliche Gefäßpolster, die erst bei krankhafter Vergrößerung Beschwerden wie Juckreiz, Blutungen oder Druckgefühl verursachen. In frühen Stadien helfen konservative Maßnahmen wie Salben, Sitzbäder und Stuhlregulation. Zusätzlich setzen wir ambulante Verfahren ein. In fortgeschrittenen Stadien kommen – je nach Befund – operative Verfahren wie Hämorrhoidektomie, Stapler-Operation oder HAL-RAR zur Anwendung.

Unter Stuhlinkontinenz versteht man den unwillkürlichen Abgang von Winden oder Stuhl, der verschiedenste Ursachen haben kann, etwa nervale Störungen, Beckenbodenschwäche, Folgen von Operationen oder Strahlentherapie. Die Diagnostik umfasst Analmanometrie, Endosonographie und Defäkographie. Zunächst behandeln wir konservativ mit Beckenbodentraining, Biofeedback, Elektrostimulation und einem strukturierten Stuhlmanagement. Bei ausbleibender Besserung stehen interventionelle und operative Optionen, wie die Sakralnervenmodulation oder eine Sphinkterrekonstruktion zur Verfügung. Die meisten Diagnostik- und Trainingsschritte erfolgen ambulant.

Analmarisken sind gutartige Hautfalten am After, die die Hygiene beeinträchtigen und Juckreiz begünstigen können. Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen oder wiederkehrende Entzündungen auftreten, entfernen wir Marisken in der Regel ambulant in Lokalanästhesie.

Kondylome sind HPV-bedingte Feigwarzen im Anal- und Perianalbereich. Je nach Ausprägung behandeln wir mittels chirurgischer Abtragung. Eine strukturierte Nachsorge ist wichtig, da Rückfälle möglich sind. Viele Behandlungen lassen sich ambulant durchführen.

Die Steißbeinfistel entsteht meist durch eingewachsene Haare in der Gesäßfalte und führt zu wiederkehrenden Entzündungen oder Abszessen. Die Diagnose wird in der Regel als Blickdiagnose gestellt. Therapeutisch kommen minimal-invasive Verfahren, wie Inzisionen und die Exzision mit offener Heilung oder ein plastischer Verschluss infrage. Viele Eingriffe können wir ambulant anbieten.

Für eine sichere Diagnose stehen Prokto- und Rektoskopie, 2D/3D-Endosonographie, Analmanometrie sowie MRT-Defäkographie zur Verfügung. Bei Bedarf führen wir eine vollständige Koloskopie und eine laborchemische Abklärung einschließlich Tumormarkern durch. Auch eine interdisziplinäre Fallbesprechung erfolgt entsprechend einer Notwendigkeit. Vor- und Nachbereitungen der Untersuchungen organisieren wir möglichst ambulant.

Wir kombinieren eine schonende, ambulante Behandlung im Ambulanten OP-Zentrum des MVZs Bethanien Moers und in unseren speziellen Sprechstundenräumen mit modernster minimal-invasiver Chirurgie bei komplexeren Befunden. Onkologische Fälle werden standardisiert in einer interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen. Durch Fast-Track-Konzepte fördern wir eine rasche Mobilisation und kurze Aufenthalte. Bei erforderlicher Stomaanlage sichern spezialisierte Fachkräfte die Anleitung, Nachsorge und – wenn möglich – die zeitgerechte Rückverlegung.

In unserer kolorektalen und proktologischen Sprechstunde klären wir Beschwerden zeitnah ab und planen die weiteren Schritte transparent. Für Patient:innen mit Rektum- und Analkarzinomen bieten wir eine eigene Tumorsprechstunde einschließlich stadiengerechter Therapieplanung und Nachsorge an. Zudem stehen wir für Vorsorge, Nachsorge und ärztliche Zweitmeinungen zur Verfügung.